Es geht weiter, die zweite Spielzeit. Immer sonntags 19 Uhr, immer 10 Euro, jedes Mal anders. Zehn Acts haben wir auf diese Weise ins Ruhrgebiet geholt bzw. aus dem Ruhrgebiet auf die Bühne. Die hier ja keine ist, sondern ein 10 x 10 m großer Raum x Raum: urban ist, wenn sich Raum verdichtet, urban urtyp verdichtet Musik. Ein Experiment am lebendigen Publikum.
Das Experiment wird fortgesetzt — auch dank Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Bochum — mit urbanen Urtypen von hier, sie heißen Moonbike, utopia:banished und Kasia Bortnik Trio.
Moonbike // Wollte man übersetzen, was das Wort cool bedeutet, es klänge wie sie. Die beiden Dub-Dancer aus Bochum verquirlen ihren Downbeat-Elektrofunk mit einer Gelassenheit, wie sie nur in einer Stadt entstehen kann. Dub Tracks und Downbeats, eingehüllt in warme Sounds und angetrieben von einem Takt, der Freunde aller Dauerparties dauerhaft irritiert, weil er nicht immer schnurgerade läuft. Gerade deshalb ist, was die Moonbiker auf den Weg bringen, tanzbar, es treibt entspannt voran. Zu ihren Live-Konzerten kommen Peter de Buhr und Jörg van Steeg mit Gitarre und E‑Drums, mit allerlei elektronischem Gerät und interaktiven Videoprojektionen.
Utopia: Banished // Vier Jungs aus dem Revier, die eine Art Post-Industrial-Elektronik-Rock machen, ohne das, was sie in ihrer Musik zitieren, auch nur im Ansatz zu verklären: Musik als totales Nostalgie-Verbot. Industrial, Drum ’n Bass, TripHop — “all die großartige Musik, die ich in den 90ern verpasst habe”, sagt Chris, der Kopf der Gruppe, könne man “neu entdecken”. Während bei anderen, die aus den 90ern zitieren, oft nur die Pose übrigbleibt — was dann so klingt, als ob man rebelliere, als ob man resigniere usw. — bewegen sich utopia:banished in einem andauerndem “attack and release”. Zwischen Rage und Ruhe, Ausbruch und Apathie — es ist kein Zufall, dass solche Musik im Ruhrgebiet entsteht, wo Gegensätze härter aufeinander prallen als in den Haus-mit-Garten-Welten.
Kasia Bortnik Trio // Was ebenfalls nicht zufällig im Revier entsteht: richtig gute Popmusik. Weil es so etwas gibt wie eine polnische Mischung aus Jazz und Pop, polska mieszanka jezzu i popu: Sie ist handwerklich gesehen von größter Güte und wagt das noch größere Gefühl: “Wir versuchen, aus slawischer Perspektive zu beantworten, was glücklich macht.” Musik als Glücksversprechen, muzyka jako obietnica szczescia — anders lässt sich nicht sagen, was Livemusik ist. Der Satz vom Glück, the pursuit of happiness, stammt von ihr, Kasia Bortnik, in Breslau aufgewachsen, in Essen ausgebildet. Sie singt in Englisch und Polnisch — die Sprache ist für sich genommen schon Musik — und baut jetzt ihr eigenes Trio auf mit Johan May an der Gitarre und Benny Garcia am Bass (den er auch für Julian und Roman Wasserfuhr spielt: noch so ein Glücksversprechen).
Sonntag 25. September // 19 Uhr // Einlass 18:30 Uhr // 10 EURO Ticket-Reservierung // wer reserviert, dem geben wir ein Freigetränk aus!