#26 Bohren und der Club of Gore // Support: [BOLT]

bohren und der club of gore 2008

bohren und der club of gore 2008

Boh­ren bauen Töne ab. Wo andere das Ende der Musik ver­mu­ten, spie­len sie wei­ter, immer an der Gren­ze zum Still­stand ent­lang. Immer vor der Wand, aus der sie Ton für Ton her­aus­bre­chen. Der Rhyth­mus liegt gevier­teilt am Boden, wie kleine Stein­bro­cken fal­len Har­mo­nien aus dem Fen­der Rho­des, das Zeit­ge­fühl gibt auf.

Ereig­nis­arm“, nen­nen die Mül­heimer ihre Musik. Das ist unaufgeregt for­muliert. Es gibt nichts zu sehen, sie spie­len im Dunkel, und wenn es dunkel und dun­kler klingt, hat das trotz­dem nichts mit der Düster-Szene zu tun, den Totenköpfchen am Gold­kettchen. Auch nichts mit ein­er Tris­tesse, die manche gern im Ruhr­ge­biet ver­mu­ten. Es hat mit Reduk­tion zu tun. Warum noch einen Ton spie­len, wenn der, den man hört, noch nicht zuende ist. Auf diese Weise, ereignis­arm und ärmer, ereignet sich etwas: Musik.

Ton. Für. Ton. Ada­gio Ada­gio. Immer tiefer hinein ins Dun­kle der Töne. Die nie nur da sind, son­dern hergestellt wer­den wie aus dem Nichts. Seit Hei­deg­ger denken alle, das Nichts nichtet. Bohren bohrt.

Es dauert, bis ein Album abge­baut ist. Zulet­zt  — eines ihrer Alben trägt schon das Ende der Arbeit im Titel: DOLORES, die Schmerzen  —  zulet­zt war ihre Musik nicht mehr so völ­lig entschle­u­nigt wie son­st, auch wenn es unangemessen wäre zu sagen, sie sei „schneller“ gewor­den. Was ist sie dann?  Etwas, das aus Sax, Fend­er Rhodes, Piano, Bass und ein paar Drums entste­ht, die nicht geprügelt wer­den. Gitarre? “Poten­zielle Ner­ven­säge”. Am ehesten ließe sich das Ganze als DOOM-JAZZ beschreiben. Laut.de beschreibt es so:

Ambi­ent-artige, extrem langsam per­formte Klang­land­schaften mit sphärisch­er bis med­i­ta­tiv­er Prä­gung. Mit leichter Hin­ter­grund-Unter­malung hat das alles jedoch nichts zu tun. Das Stil­lleben wird nahezu auss­chließlich durch die instru­mentellen Far­ben des Jazz gemalt. Als rot­er Faden zieht sich dabei das wohl behäbig­ste, bedrück­end­ste Sax­ophon der Musikgeschichte durch die zeitlu­pen­haften Tracks.

Weltschmerz? Die ganzen exis­ten­ziellen Fra­gen? Ach je, die vier Her­ren geben witzige Inter­views, ver­weigern jede große Deu­tung und erk­lären ihre Musik mal damit, dass

wir nicht viel schneller spie­len kön­nen

oder

Der Hör­er bekommt den Ton serviert, den er erwartet hat. Es dauert was, aber er kommt.

Zeit genug also, sich eine eigene Vorstel­lung zu machen. Boh­ren spie­len Bil­der­spra­che. Sie bauen Töne ab, sie arbei­ten in unse­rem Kopf.

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