18. September 19 h // Nashville, Memphis, Detroit, Austin, New Orleans, Paris, Birmingham, Antwerpen, Hamburg, Liverpool, Köln, Seattle, Bristol, Düsseldorf, Glasgow, Wien, Manchester, Chicago, Berlin, San Francisco, Los Angeles, Stockholm, New York, London: Warum klingt die eine Stadt so und eine andere anders? Große urban urtyp-Frage. Philipp Krohn und Ole Löding sind ihr nachgereist, zum Vorspiel der neuen Spielzeit lesen sie aus Sound of the Cities, dem Buch zu uu.
Die beiden Journalisten — beide Mitte der 70er geboren — haben in 24 Städten der Welt mit Leuten gesprochen, die an irgendeiner Stelle im Popprozess mitgeschraubt haben und denen es plausibel schien, dass ein Zusammenhang bestehe zwischen Stadt und Sound — einem bestimmten Sound aus einer bestimmten Stadt. Philipp Krohn im Interview mit dem D‑Radio:
“Meistens finden Musikinnovationen statt in sehr spannenden Stadtteilen, in denen sich viele, viele Künstlerseelen zusammenfinden, die dann im Austausch miteinander irgendetwas Interessantes erschaffen. Das ist auch der Grund, warum wir daran geglaubt haben, dass Städte so bedeutend sind. Dass eben da das Zusammenkommen von verschiedenen Strömungen ist, dass da Mode zusammenkommt, dass da vielleicht literarische Ideen zusammenkommen, dass da musikalische Innovation und auch die Produktionsmöglichkeiten, die man natürlich dort vorfinden muss, also Studios, Agenturen, Produzenten, die Musikindustrie. All das zusammen ergibt dann das Amalgam, das man braucht, damit spannende neue Musik entstehen kann. […] Die Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass es eben diese Nähe gibt von den etablierten und eher kommerziellen Verwertungsmechanismen und gleichzeitig auch den kreativen Köpfen, die ja meistens nicht in den wohlhabenden Stadtteilen wohnen, sondern in den Stadtteilen, in denen sie sich leisten können zu leben, in denen sie Freiräume finden dafür, neue gewagte Experimente auszuprobieren.
Die Einsicht ist nicht neu, klar, erklärt aber, dass es bestimmter Voraussetzungen bedarf, damit Städte sich untereinander und alle zusammen vom Dorf unterscheiden — Pop braucht “Sichtbarkeiten”: Hörräume, Kneipen, öffentlichen Raum. Orte, an denen Geschmack verhandelt wird, an denen Musik — und Mode und Literatur und so weiter — körperlich wird, tragbar und übertragbar, hörbar und unüberhörbar. Auch ein Grund, warum das Ruhrgebiet nicht zu den 24 Städten gehört, die einen eigenen Sound ausgebildet haben.
Aber das kann sich ja ändern, Philipp Krohn und Ole Löding lesen und diskutieren mit Hans Nieswandt, künstlerischen Leiter des Folkwang-Instituts für Populäre Musik in Bochum, so eröffnen wir die neue Spielzeit von uu.
» Wie immer beim Vorspiel: freier Eintritt!
» Wie immer an den Tables: uu-Oli, DJ in residence
» Wie immer sonntags, 19 Uhr, am 18. September.