#79 Laura Carbone


 
Die Zeit­en sind wirr, sich zurechtzufind­en in ihnen, gewin­nt etwas Sur­reales. „Wäsche nur noch nachts waschen“, titelt die FAZ. Son­der­bar, wie die Wirk­lichkeit ins Leben greift, das ver­wis­cht wie ein Tafel­bild. Gibt es Musik, die deuten kann? Die von Lau­ra Car­bone war immer schon dunkel gefärbt, düster getönt, aber nicht depres­siv, kein über­drama­tis­ches Als-ob. Gitar­ren­riffs, die wie vom Meeres­bo­den emporsteigen, sie schöpft aus ein­er Tiefe, in die sich nicht hinein, wohl aber hin­unter hören lässt. Der Titel ihres Albums von 2018, „Emp­ty Sea“, ruft ein Märchen der Gebrüder Grimm in Erin­nerung, ein armes, eltern­los­es Mäd­chen muss einen tiefen See mit einem löcheri­gen Löf­fel leeren …

Es gelingt, der See lässt sich auss­chöpfen mit einem Löf­fel, das Meer mit ein­er Gitarre. 2017 tourt Lau­ra Car­bone mit The Jesus And Mary Chain, die sind ja nun

für­wahr etabliert im Alter­na­tive Rock, Lau­ra Car­bone spielt große Fes­ti­vals wie das Lol­la­palooza in Berlin und das POP Mon­tre­al, 2019 tourt sie durch die USA und per­formt im WDR Rock­palast. Dann Coro­na, jet­zt „The Cube“.

Der urban urtyp-Kubus in der Chris­tuskirche, ein Raum in der Tiefe des Raumes. Mit ein­er ätherischen Atmo­sphäre, wie Lau­ra Car­bone sie liebt. „Cer­e­mo­ni­al Ses­sions“ nen­nt sie diese Abende, die sie sel­ten spielt, sie gewin­nen ihre Tiefe nicht durch Noise, son­dern durch Nähe. Alle Arrange­ments aufs Wesentliche reduziert, Lauras Stimme aus der Tiefe gebor­gen, „diese wun­der­volle Stimme, die sich“  —  das schrieb sors-tu ca, ein kanadis­ches Mag­a­zin  —  „ent­fal­tet wie die Wellen auf dem Ozean“.

Eine Hom­mage des Lichts an das Dunkel“, so charak­ter­isiert sie sel­ber das, was im urban urtyp Kubus stat­tfind­en wird, „ein Abend der Entspan­nung und Anmut“. In den end­losen Coro­na-Jahren mit ihren meer­estiefen Ungewis­sheit­en habe sie die Essenz ihrer Musik neu ent­deckt, sagt sie, habe Anmut ent­deckt, la grazia. Solche Anmut ver­dankt sich  —  um Bal­das­sare Cas­tiglione (1478–1529) zu zitieren  —  „ein­er gewis­sen Art von Läs­sigkeit“, der sprez­zatu­ra, das ist die Kun­st, die eigene Kun­st nicht auszustellen, son­dern so zu tun, als sei sie einem ohne Mühe zugekom­men. Das Meer auss­chöpfen mit ein­er Stimme und ein paar Gitar­ren.

Der Abend im urban urtyp Kubus wird ein beson­der­er wer­den, eine Cer­e­mo­ni­al Ses­sion mit Songs des neuen Albums, das Lau­ra Car­bone und ihre Band erst 2023 auf Tour präsen­tieren wer­den. Und das alles für 10 €  —  ein Geschenk an uns, an Euch, an den Sinn von Kul­tur und die Kun­st des Deutens. 

MIT
Lau­ra Car­bone | voc, guit
Brodie Myles White | b
Mark Eric Lewis |guit, voc

TICKETS
hier direkt auf unser­er Seite ordern, es gibt sie in allen VVK-Shops bun­desweit — und noch bess­er, wenn Ihr sie per Mail an info@urbanurtyp.de ordert
 

Ein Kommentar zu diesem Artikel

  1. Kubus-Zeit in der Chris­tuskirche.
    Fast wie im Wohnz­im­mer sitzen wir in diesem 10x10m-Raum der in der Kirche abgeteilt ist.
    Kün­stler und Zuschauer dicht zusam­men, intimer und gemütlich­er geht es kaum.
    Und dann zwei Stun­den überirdis­che Musik.
    Der Rah­men zer­e­moniell, fast wie eine kul­tische Hand­lung.
    Einge­bet­tet in dieses kom­pak­te und stim­mige Gerüst eine her­vor­ra­gende Auswahl von Sound­perlen aus veröf­fentlicht­en Alben, aber auch eine Pre­miere einiger Stücke, die noch erscheinen wer­den.
    Akustisch auf das wesentliche reduziert, ergreifend darge­boten, Bal­sam für die Seele.
    Entspan­nung aber auch Ekstase pur.
    Und über allem diese unglaubliche Stimme, diese unauf­dringliche aber trotz allem ein­dringliche und inten­sive Präsenz von Lau­ra.
    Eine Freude und Bere­icherung für all jene, die hier zuge­gen waren.
    Und für mich eine weit­ere fan­tastis­che Ent­deck­ung im wun­der­baren Uni­ver­sum der Musik.

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