samstag 27.04. / 20 h // Allein Tim Lefebvre, der Mann am Bass, ihn hat auch Sting schon in seine Band geholt, ebenso Elvis Costello, Jamie Cullum, Till Brönner. Und: Er hat den Bass auf dem letzten Album von David Bowie gespielt, auf “Black Star”, Bowies Vermächtnis. Stimmt schon was, The Times schrieb, es ist “the most exciting piano trio in Europe”. Die britische Zeitung neigt nicht zur Übertreibung: Das Michael Wollny Trio ist, was es ist und Wollny selber – jetzt die FAZ – „der vollkommene Klaviermeister“, dessen Namen man nur in einem Atemzug mit denen von Keith Jarrett und Chick Corea nennen können, von Herbie Hancock und Brad Mehldau: „Wollny bringt alles mit, was man von einem perfekten Jazzpianisten verlangen kann“, die FAZ zählt auf: „Virtuose Technik, überschäumende Fantasie, Disziplin und die Fähigkeit zum kreativen Chaos, Sinnlichkeit sowie ästhetisches Gespür.“
Und mehr als das: Wollny — der bereits solo bei uns war und zweimal gemeinsam mit Heinz Sauer — bringt die beiden kongenialen Musiker seines Trios mit, Eric Schaefer an den Drums, an denen der seinen eigenen, einen beinahe orchestralen Ansatz verfolgt. Und Tim Lefebvre am Bass, „einen der weltbesten Bassisten“, sagt Wollny über ihn auch deshalb, weil er “immer mit einem Fuß in der Welt des Soundprocessing“ stehe – der US-Amerikaner hat seine Vibes bereits der Musik von Sting geschenkt, ebenso der von Elvis Costello, von Jamie Cullum, und er hat den Bass für das letzte Album von David Bowie eingespielt, das legendäre „Blackstar“ …
In der Tat, “the most exciting piano trio in Europe ”, so hört es The Times, und Die Zeit hört gar „das aufregendste Piano-Trio der Welt“. Bei uns sind sie mit einem Song-Album, das Franz Schubert neben Nick Cave arrangiert und Heinrich Heine neben Duke Ellington. Als Songwriter tritt George Gershwin gemeinsam mit der kanadischen Folk-Band Timber Timbre auf und der Soundtrack eines Thrillers – „Wicker Man“ – mit einer Wollny-Komposition … Virtuos daran, wie sehr die drei Stimmungen verdichten, Dramaturgien entfalten, Kontrollverluste kalkulieren und dies alles auf der Kurzstrecke von radiotauglichen Songs. Es ist Jazz als Oper in Pop verfasst.
Und ist Musik, die — ungewöhnlich für Jazz — einem entgegen kommt. Wollny erklärt dies damit, dass „Ghosts“ — so der Titel des Programms — immer Ghost Stories sind, jene Geschichten, die sich um die einzelnen Songs herum entsponnen haben. Eindrücke, die sich darin ablagern, Erlebnisse, die noch nicht abgegolten sind, „die wir lange mit uns herumtragen, ohne es zu wissen“. Ähnlich hat sich schon Sigmund Freud Das Unheimliche erklärt, nämlich als ein Er- oder Widerfahren, das, ganz anders als Angst es tut, immer auch ein Vertrautes in sich birgt. Unheimlich ist, was wachgerufen wird in einem, weil es heimsucht, wie Songs es tun.
“All the songs are living ghosts and long for a living voice“, zitiert Wollny den kürzlich verstorbenen Lyriker Brendan Kenelly: Songs leben wie Geister, die sich nach einer lebendigen Stimme sehnen, sie geistern im eigenen Kopf, begeistern in einem intimen Sinn, the most exciting piano trio.
27. April – 20:00 Uhr
Michael Wollny Trio
“Ghosts”. Eine urban urtyp edition
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