Andreas Dorau


 
Fre­itag 16. Mai / 20 uhr // „Wien – die Stadt mit dem wahrschein­lich schön­sten Namen. Allein der Klang ist schon Musik.“ Sagt Andreas Dorau. Und wid­met dem Klang der Stadt ein ganzes Album. Wieso Wien? Wieso keine Stadt von einem anderen Stern, sagen wir vom  —  das muss jet­zt sein und dann ist juut  —  vom Jupiter? Weil Dorau, den Ham­burg­er Jung, schon als Kind die Lip­iz­zan­er fasziniert haben, später dann die Lat­er­nen in den Straßen und Gassen der Stadt, noch später die Idee, dass man sich eine Stadt und ihre Attrak­tion aus eher abseit­i­gen Per­spek­tiv­en erschließen kann. Aus der Sicht eines Touris­ten, eines Besuch­ers, eines Außen­ste­hen­den von einem frem­den  —  aber das hat­ten wir schon. Die Idee ist genial, weil urban. 

Mit “Bochum” hat Her­bert Gröne­mey­er vorzeit­en ein eigenes Genre geschaf­fen, das des Liebeslieds an eine Stadt, das man singt, wenn einem nichts anderes bleibt, als es an jene Stadt zu richt­en, in der man sowieso lebt. Anders Dorau, er besingt sein “Wien” wie ein Anthro­pologe einen frem­den Ster- , sor­ry, wie einen nie gese­henen, aber traumhaft ver­traut­en Ort. Erin­nerun­gen, Zeitungss­chnipsel, TV-Momente und Texte, die, wie er sagt, “während ein­er schw­eren Grippe im Fieber­wahn ent­standen sind”.

Und so ste­ht er nun tat­säch­lich unter der Lat­er­ne in dem großen Wien und singt wie einst Lil­li Mar­leen („45 Lux“). Singt wie ein Reisender, der sich schlaf­los in seinem Hotel­bett wälzt („Ich kann nicht schlafen“). Wie ein tragisch Verzweifel­ter, der Trost bei der Tele­fon­seel­sorge sucht („431 42“), bevor er sich als sein eigen­er Tourist von einem „Vien­na sur Mer“ träu­men lässt oder, von Höhenangst beschlichen, im Riesen­rad am Prater kreist („Runde um Runde“). Da kommt einiges zusam­men, das Schnurg­er­ade, das Doraus Elek­tro-Pop aus­macht, mit einem feinzise­lierten Wien, das er in Pop ein­webt. Ham­bur­gis­che Lakonie mit Wiener Schmäh, knarziger Kawaii-Min­i­mal­is­mus wie in „Lass uns spazieren gehen“ mit großer Pop-Geste wie in „Der Regen in Wien“, der völ­lig anders reg­net als in Ham­burg, „Alles ist gle­ich“ heißt ein Song.

Dorau ist anders. Ein­er, der sich seinen Pop zusam­men­bastelt und die Welt mit ihm beisam­men hält. Eigensin­nig, ver­spielt und ohne dop­pel­ten Boden. Den man ger­ade deswe­gen andauernd sucht, das Dop­pel­bödi­ge, es gibt das nicht, es gibt das Porträt ein­er Stadt, wie Andreas Dorau sie sieht und besingt. Man lan­det gern  —  um ein­mal eine berühmte Pop­song-Zeile zu vari­ieren  —  man lan­det gern mit ihm in Wien.

ANDREAS DORAU
Wien. Ein urban urtyp-Abend

Fr 16.05. |  20 h  |  Ein­lass 19h  |  22 €  |  Tick­ets hier  |  Oder reservieren: Mail an tickets@urbanurtyp.de